Die Diagnose von Asthma ist bei Kleinkindern häufig nicht einfach. Für eine valide Diagnosestellung bei Asthma sind deshalb in erster Linie die Eltern gefordert, die dem Arzt die Beschwerden ihres Kindes möglichst detailliert schildern sollten. Besonders weil kleine Kinder oftmals von Erkältungskrankheiten und Bronchitis betroffen sind, gilt es, die Beschwerden des Kindes genau zu beobachten und bestenfalls zu dokumentieren. Anhand eines Beschwerde-Tagebuchs kann der behandelnde Kinderarzt möglicherweise Tendenzen erkennen, die auf eine Asthmaerkrankung hinweisen.
Die Patienten-Leitlinie Asthma empfiehlt bei der Diagnosestellung von Asthma beim Kind eine Art Stufendiagnostik. Zunächst erfolgt eine Evaluierung der Krankengeschichte und auftretende Beschwerden werden besprochen, bevor anschließend weiterführende Untersuchungen zur Diagnose, wie z. B. ein Lungenfunktionstest, erfolgen. Ergibt sich bei der anschließenden Behandlung eine Besserung der Symptome gilt die Diagnose Asthma als gesichert.
Der erste Termin beim Kinderarzt bei Verdacht auf Asthma bei Kindern sollte zunächst auf die Krankengeschichte des Kindes, die Beobachtungen der Eltern und auch die eventuelle familiäre Vorbelastung mit Atemwegserkrankungen ausgerichtet sein. Mögliche Fragen des Arztes könnten diesbezüglich sein:
An die Anamnese schließt sich bei der Diagnose von Asthma die körperliche Untersuchung des Kindes an. In der Regel ist es für den Arzt einfacher, eine Diagnose zu stellen, wenn zum Zeitpunkt des Besuchs des Kindes Beschwerden vorliegen. So können mögliche Geräusche in der Lunge beim Atmen anhand eines Stethoskops eindeutig erkannt werden. Zur Untersuchung gehören bei Verdacht auf Asthma auch die Abschätzung der körperlichen Konstitution des Kindes sowie die Überprüfung des allgemeinen Gesundheitszustandes.
Für die Diagnose von Asthma bei Kindern ist im nächsten Schritt ein Lungenfunktionstest erforderlich. Es gibt verschiedene Arten, den Atemfluss zu messen, allerdings ist nicht jede dieser Methoden für jedes Kindesalter geeignet. In spezialisierten Kliniken kann die Lungenfunktion bereits bei Säuglingen gemessen werden. Bei älteren Kindern ab dem vierten Lebensjahr ist in der Regel die Spirometrie die empfohlene Untersuchungsmethode bei Verdacht auf Asthma.
Bei der Spirometrie wird gemessen, ob das Kind frei ein- und ausatmen kann, und ob möglicherweise Verengungen in den Bronchien den Luftfluss beeinträchtigen. Sie dient außerdem der Überprüfung der allgemeinen Leistungsfähigkeit der Lunge.
Bei der Messung pustet das Kind in das Mundstück des Spirometers, welches unter anderem den FEV1-Wert (Einsekundenkapazität) und die Vitalkapazität misst. Die Einsekundenkapazität bezeichnet die Menge an Luft, die nach tiefem Einatmen innerhalb einer Sekunde wieder ausgeatmet werden kann. Mit der Vitalkapazität wird das Luftvolumen bestimmt, welches das Kind nach maximalem Einatmen maximal wieder ausatmen kann. Besonders bei kleinen Kindern kann dieser Test eine Geduldsprobe werden. Moderne Geräte, bei denen das Kind beispielsweise eine digitale Kerze ausblasen muss, erleichtern den Vorgang häufig.
Ergibt das Ergebnis aus der Spirometrie, dass eine Verengung der Atemwege beim Kind vorliegen könnte, sollte zur Sicherung der Diagnose ein Reversibilitätstest zum Einsatz kommen. Das Kind erhält ein Medikament und führt dann nach einem gewissen Zeitraum die Spirometrie erneut durch. Bessern sich die Ergebnisse der Spirometrie, kann davon ausgegangen werden, dass das Medikament Wirkung zeigt und entsprechend die Diagnose Asthma als gesichert gilt.
Neben diesen gängigen Verfahren der Spirometrie und der Testung der Reversibilität, die zumeist direkt bei Kinderärzten durchgeführt werden können, gibt es weitere Möglichkeiten, die Lungenfunktion zu messen. Eine Bronchoprovokation, bei der entweder ein bestimmter Reizstoff inhaliert wird oder sich das Kind körperlich anstrengt, kann beim Lungenfacharzt erfolgen. Eine weitere Möglichkeit, die nur bei Fachärzten zum Einsatz kommt, ist die Ganzkörperplethysmografie, bei der in einer verglasten, luftdicht verschlossenen Kammer die Funktion der Lunge aufgezeichnet wird.
Ob bei der Diagnose von Asthma ein Allergietest durchgeführt wird, richtet sich insbesondere nach den Beobachtungen der Eltern. Besteht der Verdacht, dass das Kind stets unter Luftnot leidet, wenn es mit bestimmten Allergenen in Berührung kommt, wird der Arzt einen Allergietest veranlassen.
Zur Überprüfung, ob das Kind auf bestimmte Stoffe allergisch reagiert, kann ein Hauttest, der sogenannte Pricktest, durchgeführt werden. Dabei werden die Allergene auf die Haut getropft und anschließend mit einer feinen Nadel angepiekst, sodass der Stoff in die Haut gelangt. Ist das Kind gegen einen dieser Stoffe allergisch, zeigt sich nach etwa 20 Minuten eine Hautrötung, -reizung oder -schwellung.
Anhand eines Bluttests kann die Konzentration bestimmter Antikörper vom Typ Immunglobulin E (Ig E) im Blut bestimmt werden. Wird ein bestimmter Wert überschritten, kann davon ausgegangen werden, dass eine generelle körperliche Bereitschaft des Kindes für Allergien vorliegt. Bluttests eignen sich zudem zur Feststellung des spezifischen Allergens, auf das das Kind reagiert.
Sabrina Mandel