Wurde Asthma beim Kind diagnostiziert, richtet sich die Behandlung der Erkrankung nach dem Schweregrad und dem Auslöser des Asthmas. Mediziner unterscheiden eine Asthmaerkrankung in vier unterschiedliche Schweregrade, die sich nach Häufigkeit und Dauer der Symptome sowie der Beeinträchtigung des nächtlichen Schlafes und der täglichen Aktivitäten, den körperlichen Einschränkungen und den Ergebnissen des Lungenfunktionstests richten. Dabei bezeichnet Schweregrad 1 das geringste und Schweregrad 4 das gravierendste Ausmaß von Asthma bei Kindern.
Bei Asthmaerkrankungen, die in frühen Lebensjahren entstehen, besteht zumindest die Möglichkeit, dass die Krankheit mit steigendem Lebensalter von selbst verschwindet. Warum dies in einigen Fällen so ist, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden, ebenso wenig, warum Asthma bei Kindern überhaupt entsteht. Für die Therapie von Asthma gilt als oberstes Ziel, das Asthma unter Kontrolle zu bringen, also dem Kind ein möglichst unbeschwertes Leben zu ermöglichen. Mediziner unterscheiden dabei drei Grade der Asthmakontrolle:
Zur Therapie von Asthma bei Kindern stehen den behandelnden Ärzten zwei Formen von Medikamenten zur Verfügung. Die erste Gruppe bezeichnet die sogenannten Langzeitmedikamente, also Wirkstoffe, die regelmäßig verabreicht werden. Sie werden auch „Controller“ genannt. Die hierbei verabreichten Wirkstoffe reduzieren die Entzündungsbereitschaft der Bronchien und haben somit einen vorbeugenden Effekt. Daher müssen sie über einen dauerhaften Zeitraum regelmäßig eingenommen werden. Zur zweiten Gruppe zählen die Bedarfsmedikamente, sogenannte „Reliever“, die bei einem akuten Asthmaanfall und dementsprechend im Notfall zum Einsatz kommen können.
Langzeitmedikamente zur Therapie von Asthma können in der Regel über einen unbegrenzten Zeitraum verabreicht werden und dienen der dauerhaften Eingrenzung der Symptome von Asthma. Regelmäßig eingenommen, senken sie die Entzündungsbereitschaft der Bronchien und verhindern so die Hauptursache des Asthmas. Als effektivste Langzeitmedikamente gelten Glukokortikoide, die in natürlicher Form auch als Kortison bezeichnet werden.
Kortison ist ein Hormon, das der Körper selbst in der Nebenniere produziert. Es dient der Regulation des natürlichen Abwehrsystems des Körpers und sorgt so für eine Abschwächung von Entzündungsprozessen. Im Rahmen einer Asthmatherapie zusätzlich zugeführtes Kortison erzielt keinen sofortigen Effekt. Viel mehr richtet sich eine Kortisontherapie danach, die Entzündungsprozesse in den Atemwegen dauerhaft zu regulieren.
In der Regel werden Glukokortikoide zur Behandlung von Asthma bei Kindern als Spray oder Pulver inhaliert. Die Verabreichung in Tablettenform ist zwar möglich, allerdings wirkt das als Tablette zugeführte Kortison im gesamten Körper des Kindes und nicht nur in den Atemwegen, wo das Asthma entsteht. Daher wird bei Kindern von einer Verabreichung in Tablettenform abgesehen und eine Therapie mit inhalativen Glukokortikoide bevorzugt.
Die Wirkstoffe können über sogenannte Pulverinhalatoren oder Dosieraerosole verabreicht werden, wobei bei Kindern Dosieraerosole mit einer Inhalationshilfe, einem sogenannten Spacer, zu bevorzugen sind. Ein Spacer vereinfacht das richtige Einatmen des Wirkstoffs, indem das eigenständige Koordinieren von Auslösen des Sprühstoßes und gleichzeitigem Einatmen entfällt. Außerdem wird durch den Spacer die Ablagerung von Wirkstoffpartikeln an der Mundschleimhaut und so die Gefahr für Pilzinfektionen verringert.
Die Einnahme von Glukokortikoiden kann unerwünschte Nebenwirkungen haben. Dazu zählen beispielsweise Heiserkeit und ein Pilzbefall in der Mundschleimhaut. Bei Kindern kann es zu Wachstumsstörungen kommen, die sich allerdings in der Regel bis zum Erwachsenenalter regulieren. Ärzte sind dazu angehalten, dem Kind stets die möglichst geringste Dosierung zu verordnen, die ausreichend ist, um das Asthma zu kontrollieren.
Bei einigen Patienten mit Asthma zeigt eine Therapie mit Glukokortikoiden nicht die gewünschte Wirkung. In solchen Fällen wird die zusätzliche Medikation mit einem inhalativen lang wirksamen Betamimetikum empfohlen. Betamimetika sorgen für eine Erweiterung der Atemwege. Weitere Langzeitmedikamente bei Asthma sind z. B. die Wirkstoffe Montekulast und Theophyllin.
Bedarfsmedikamente sind solche, die bei einem Asthmaschub zum Einsatz kommen. Die Wirkstoffe sind darauf ausgerichtet, die Bronchien bei einem Asthmaanfall rasch zu weiten und so den Luftfluss schnell wieder zu ermöglichen. Die am häufigsten eingesetzte Wirkstoffgruppe bei Bedarfsmedikamenten ist die der kurz wirksamen Betamimetika. Bei Kindern mit Asthma ist allerdings Vorsicht geboten: Zu häufig eingesetzt können Medikamente dieser Wirkstoffgruppe starkes Zittern, Herzrasen und Schlaflosigkeit verursachen.
Die Häufigkeit der Einnahme und Dosis der Medikation richtet sich nach dem Grad der Erkrankung des Kindes. Die Nationale Versorgungsleitlinie Asthma empfiehlt die Kontrolle der Medikation nach einem Stufenschema. Dabei wird bei Stufe 1 mit zeitweiligen Beschwerden die geringste Dosierung mit einem Bedarfsmedikament empfohlen. Bei Kindern mit kontrolliertem Asthma wird ab der zweiten Stufe die Therapie mit einem inhalativen Kortikosteroid empfohlen. Liegt unkontrolliertes Asthma vor, sollten inhalative Kortikosteroide erst ab der dritten Stufe verabreicht werden.
Außerdem soll das Stufenschema dabei helfen, bei einer Besserung bzw. Verschlechterung des Asthmas angemessen reagieren zu können und die empfohlenen Stufen ggf. hinauf- bzw. hinabzusteigen.
Sabrina Mandel